Die Deutsche Bank ist die größte Bank Deutschlands. Mit 82.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 40 Milliarden Euro gehört sie zu den global systemrelevanten Banken. Die Bank mit Zentrale in Frankfurt hat rund 2.000 Niederlassungen und Filialen in 58 Ländern. Seit 1989 auch in Wien.
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Inhalt
FACTS: Die wichtigsten Fakten und Kennzahlen der Deutschen Bank
Gegründet: 10. März 1870 durch Adelbert Delbrück und Ludwig Bamberger
Unternehmenssitz: Taunusanlage 12, Frankfurt am Main, Deutschland
Mitarbeiter: 82.969
Tätigkeiten: Investment Banking, Privat- und Firmenkundengeschäft, Vermögensverwaltung
Jahresgewinn (2022): 6,5 Mrd. €
Eigentümer: Die Bank ist an den Börsen Frankfurt und der NYSE gelistet. Die größten Aktionäre sind BlackRock Inc. (5,23%), Paramount Service Holding Ltd. (4,54%), Douglas L. Braunstein (3,18%) und Supreme Universal Holdings Ltd. (3,05%). Per Jahresende 2021 hatte die Bank 574.000 Aktionäre
Börse: DE0005140008
Management: Christian Sewing (Vorstandsvorsitzender), James von Moltke (CFO), Karl von Rohr (Privatkunden, Vermögensverwaltung), Fabrizio Campelli (Unternehmensbank, Investmentbank), Bernd Leukert (CTO), Alexander von zur Mühlen (Asia Pacific), Christiana Riley (Americas), Rebecca Short, Stefan Simon,Olivier Vigneron
Aufsichtsrat: Alexander Wynaendts, Detlef Polaschek, Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Ludwig Blomeyer-Bartenstein, Mayree Clark, Jan Duscheck, Manja Eifert, Sigmar Gabriel, Timo Heider, Martina Klee + 10 weitere
Website: deutsche-bank.de; Investor Relations: db.com
Die Geschichte der Deutschen Bank
Von der Gründung bis zum ersten Weltkrieg
Die Gründung der Deutschen Bank geht auf die Zeit des Deutschen Kaiserreichs zurück. 1870 beschlossen der Privatbankier Adelbert Delbrück und sein Geschäftspartner, der Wirtschaftsexperte Ludwig Bamberger, das Bankhaus ins Leben zu rufen. Zweck der Gesellschaft war der Betrieb von Bankgeschäften aller Art.
Insbesondere sollten sie aber Handelsbeziehungen zwischen Deutschen, anderen europäischen Ländern und Märkten in Übersee ermöglichen und erleichtern.
Die Namensgebung war dabei vorausschauend gewählt. Für internationale Geldtransfers und Finanzierungen war nun eine „deutsche“ Bank am Bankenmarkt vertreten.
Bereits in den Jahren 1871 bis 1873 wurden Filialen in Bremen, Hamburg sowie in Shanghai, Yokohama und London gegründet.
Schon im Gründungsjahr etablierte die Bank das Einlagengeschäft mit Bargeld, was zur damaligen Zeit eine revolutionäre Neuerung darstellte. Georg von Siemens, einer der ersten Direktoren der Deutschen Bank, förderte diesen „neuen“ Geschäftszweig. Die Bank erhielt dadurch eine breitere Kapitalbasis. Die ersten Geschäftsräume des Institutes befanden sich in der Französischen Straße 21 in Berlin.
In den 1880er Jahren expandierte die Bank stark. Das Emissionsgeschäft gewann zunehmend an Bedeutung. Durch die Einbindung des Kapitalmarkts konnten in der Hochphase der Industrialisierung Investitionen in neu entstehende Industrie- und Infrastrukturprojekte realisiert und vorangetrieben werden. Die Deutsche Bank hatte dadurch wesentliche Anteile am Aufbau der deutschen Elektroindustrie sowie der Chemie- und Stahlindustrie. In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg baute die Deutsche Bank Ihre Einflusssphären durch die Bildung von Interessengemeinschaften mit anderen Regionalbanken und Tochtergesellschaften für weitere Expansionsschritte nach Asien, Afrika und Lateinamerika aus.
Zeit der Weltkriege und Wirtschaftskrise
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs war die gezwungen, Ihre Engagements im Ausland weitestgehend zu beenden. Die erste Phase der Globalisierung war vorüber.
Nach dem Ersten Weltkriege wurde zunächst wieder der Fokus auf das Geschäft in Deutschland gelegt. Getrieben von Fusionen mit Regionalbanken wuchs das Filialnetz rasch. Und die Bank behauptete sich wieder als Unternehmensbank für die Deutsche nationale Industrie- und Unternehmenslandschaft. In der Weimarer Republik (1919-1932) wirkte das Geldinstitut maßgeblich etwa an der Gründung der Filmgesellschaft Ufa, der Lufthansa, sowie beim Zusammenschluss der Automobilhersteller Daimler und Benz mit.
1929 fusionierte die Deutsche Bank mit Ihrem damals größten Konkurrenten, der Disconto-Gesellschaft. Ein glücklicher Zeitpunkt, denn die Fusion half der Bank, die Weltwirtschaftskrise der folgenden Jahre besser zu überstehen.
Obwohl die Führungskräfte der Deutschen Bank die Ideologie des NS-Staates nach der Machtübernahme Hitlers 1933 offiziell nicht teilten, ordneten sich die Bank dem Hitler-Regime unter und kooperierte etwa auch bei der Enteignung jüdischer Vermögenswerte. Ab 1938 wurden auch keine jüdischen Angestellten oder Mitglieder des Aufsichtsrates mehr geduldet. 1943 wurden dennoch zwei Direktoren der Deutschen Bank nach „defätistischen“ Äußerungen hingerichtet.
Aufstieg zum internationalen Bankhaus
Nach Kriegsende 1945 war die Existenz der Deutschen Bank stark gefährdet. Zwischenzeitlich galt ein Verbot von Bankgeschäften für das Institut. Erst nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1957 konnte die Deutsche Bank AG wieder richtig operativ tätig werden. Der Sitz der Bank wurde nach Frankfurt am Main verlegt.
In den folgenden Jahrzehnten bis 1988 durchlief die Deutsche Bank wieder eine Phase der Internationalisierung.1958 emittierte die Bank für die „Anglo-American Corporation of South Africa“ die erste ausländische Anleihe am deutschen Kapitalmarkt seit dem Jahr 1914. Es fand in den Folgejahren eine starke Ausdehnung des innerdeutschen Filialnetzes, einhergehend mit einer Vervielfachung des Privatkundenstammes statt. Ab 1959 begann das Institut erstmals mit der Auszahlung von Kleinkrediten. In den 1970er Jahren startete die Entwicklung zu einer globalen Konzernstruktur. Repräsentanzen in Moskau und London wurden eröffnet. Es kam zu Übernahmen wichtiger Banken in Europa, den USA und in Asien.
1974 führte die Deutsche Bank das bis heute genutzte und bekannte Firmen-Logo ein.
Der aufkommende globale technische Fortschritt und der damit verbundene Wandel an den Finanzmärkten verhalfen der Deutschen Bank in der Folge zu einem stärkeren Unternehmenswachstum als in den über 100 Jahren Ihrer Unternehmensgeschichte zuvor und die Deutsche Bank wurde zu einem global tätigen Geldinstitut, spezialisiert auf große Geschäfte.
1989 betrug die Bilanzsumme bereits rund 202 Milliarden US-Dollar. Entscheidende Akquisitionen auf dem Weg zu einer bis heute sogenannten systemrelevanten Bank waren die Übernahmen der Londoner Investmentbank „Morgan Grenfell“, gefolgt von der Fusion mit der New Yorker Investment Bank „Bankers Trust“ in Höhe von 16,5 Milliarden DM (ca. 8,25 Mrd. €). Für die Deutsche Bank bedeutete die Fusion auch den breiten Einstieg in den US-Bankensektor.
Investmentbanking und Subprime-Krise
Ab 1996, dem Amtsantritt von Dr. Josef Ackermann als Vorstandsvorsitzenden, gewann das internationale Investmentbanking für das Institut immer mehr Bedeutung und Einfluss auf die Geschäftsergebnisse. Politische Weichenstellungen zur Liberalisierung der Wirtschafts- und Finanzräume sowie die voranschreitende internationale Technologisierung (Internet) des Bank- und Kapitalmarktgeschäftes, eröffneten für die Deutsche Bank und in der Bankenlandschaft im Allgemeinen neue Wachstumschancen.
Ab dem Jahr 2007 entwickelte sich an den globalen Finanz- und Kapitalmärkten die Finanz- und Subprime-Krise. Nach einer außerordentlichen Boom-Phase am amerikanischen Immobilienmarkt, in der die Kontrolle und Überprüfung der Kreditwürdigkeit für Darlehensnehmer stark vernachlässigt wurde. Zudem wurde das Kreditrisiko der US-Banken zunehmend an Dritte ausgelagert. Dies geschah in großem Umfang unter anderem durch die systematische Verbriefung der bonitätsschwachen „Subprime“ – (zweitklassigen) Immobilienkredite in Form handelbaren Finanzprodukten.
Durch aufkommende Zahlungsausfälle der Hypothekendarlehensnehmer in den USA, kam es infolgedessen zu starken Wertverlusten der Subprime-Anleihen, was später in einer schweren Liquiditätskrise am Interbankenmarkt führte. Deren Höhepunkt markierte der Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehmann Brothers am 15.September 2008.
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In dieser Zeit konnte die Deutsche Bank Teile Ihrer gehaltenen Subprime-Anleihen an die später vom Deutschen Staat geretteten IKB Deutsche Industriebank veräußern, und eigene Risiken deutlich mindern. 2009 profitierte die Deutsche Bank zudem von Staatshilfen der US-Regierung durch die in den USA gewährten Rettungspakete im Banken- und Versicherungssektor. Jedoch wurde der Deutschen Bank im Zuge der Aufarbeitung der Finanzkrise später seitens des US-Senats eine führende Mitschuld bei der Verursachung der Finanzkrise bescheinigt.
In einem Vergleich mit den US-Behörden wurde die Deutsche Bank deshalb 2017 zu einer Straf- und Entschädigungszahlung in Höhe von 7,2 Milliarden US-Dollar verpflichtet. Weitere geringere Strafzahlungen für das Fehlverhalten des Institutes in den Jahren vor der Finanzkrise fielen an.
Die Deutsche Bank heute
Nach wirtschaftlich sehr erfolgreichen Jahren für die Deutsche Bank bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 2007 unter der Unternehmensleitung von Josef Ackermann, beschädigten die vielen juristischen Auseinandersetzungen in den Jahren nach der Krise den Konzern und seine Reputation sehr. 2017 entschuldigte sich der Vorstand der Bank für die Geschäftspraktiken aus der Zeit zwischen 2005 und 2007 öffentlich.
Seit dem April 2018 ist Christian Sewing Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. Im Jahr 2019 stieg Sewing das Investmentbanking-Geschäft in den USA stark auf die Bremse, was zur Freisetzung von rund 18.000 MitarbeiterInnen führte.
Die Bank ist mit einer Bilanzsumme von 1,324 Billionen Euro und etwa 83.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das größte Kreditinstitut Deutschlands. Sie ist in 58 Ländern global aktiv (Stand 31. Dez. 2021). Die Deutsche Bank gehört zu den führenden deutschen börsennotierten Gesellschaften. Ihre Aktien werden unter der ISIN DE0005140008 sowohl an der Börse Frankfurt, als auch seit 2001 an der New York Stock Exchange gehandelt und sind in mehreren Börsenindizes vertreten, darunter im deutschen Börsenindex DAX.
Die Geschäftsfelder der Deutschen Bank
Die Deutsche Bank unterhält heute im Wesentlichen vier kundenzentrierte Geschäftsbereiche:
Die Unternehmensbank
Der Geschäftsbereich Unternehmensbank ist spezialisiert auf die Bedürfnisse von Unternehmenskunden, Finanzinstituten, Investoren und Emittenten. Die Deutscha Bank versteht sich dabei als eine Art globale Hausbank, die Unternehmen auch bei internationalen Aktivitäten unterstützt.
Im Bereich Corporate Treasury Services werden Lösungen in den Bereichen Zahlungsverkehr, Liquiditätsmanagement, Devisenhandel, Handelsfinanzierung und Kreditvergabe angeboten. Das Treasury Coverage Team arbeitet dabei in enger Abstimmung mit der eigenen Investment Bank.
Im Institutional Client Services Segment werden Finanzinstitutionen, Investoren und Emittenten institutionelles Cash Management, Treuhand- und Verwaltungsdienstleistungen sowie Wertpapierdienstleistungen angeboten.
In Deutschland werden zusätzlich über die Marken Deutsche Bank, Postbank und die digitale Bank FYRST Zahlungsverkehrs- und Kreditlösungen sowie weitere Bankdienstleistungen für Geschäftskunden, kleine Unternehmen und Selbstständige angeboten.
Die Investmentbank
Die Investmentbank der Deutschen Bank konzentriert sich auf das Finanzierungs-, Beratungs- und Kapitalmarktgeschäft. Betreut werden Großunternehmen, Finanzinstitute, Finanzsponsoren und Staaten in Agenden wie Emission von Aktien, Anleihen oder Zertifikaten, Risikomanagement im Zins- und Währungshandel und Liquidität.
Die Privatkundenbank
Die Privatkundenbank ist für das klassische Privatkundengeschäft, Kontoführungen, Finanzierungen und Anlagen zuständig.
Die Vermögensverwaltung
Über die DWS Group, dem zur Deutschen Bank gehörenden, unte der ISIN DE000DWS1007 börsennotierten Vermögensverwalter, wickelt die Deutsche Bank die aktive und passive Vermögensverwerwaltung ab. DWS hat eine breite Palette von Anlageprodukten, darunter auch eigene Vermögensbildungsfonds, im Angebot. Mit einem verwalteten Vermögen von 821 Milliarden Euro (Ende 2021) gehörz DWS zu den weltweit führenden Vermögensverwaltern.
Die Zentrale der Deutschen Bank
Die "Taunusanlage", die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt, wurde von 1979 bis 1984 erbaut. Sie besteht aus zwei weithin sichtbaren, 158 Meter hohen Türmen, die das Stadtbild von Frankfurt am Main seit ihrer Errichtung prägen. Die Türme haben 40 bzw. 38 Stockwerke und verfügen über eine Bruttogeschoßfläche von 108.500 Quadratmetern.
Der Entwurf für die Zwillingstürme, die "Soll" und "Haben" genannt werden stammt von den ABB Architekten (W.Hanig, H.Scheid und J.Schmidt). Sie sind versetzt angeordnet, um eine gegenseitige Einsicht durch die Glasfassaden zu vermeiden.
Vor der Eingangshalle steht die 5 m hohe Granit-Skulptur "Kontinuität" des Schweizer Architekten und Künstlers Max Bill, die in Form eines doppelseitig gedrehten Endlosbandes aus einem Monolith gemeißelt wurde.
Die Deutsche Bank in Österreich
Seit 1989 ist die Deutsche Bank in Österreich vertreten. Es gibt in Österreich allerdings keine Deutsche Bank Filialen, sondern nur eine Niederlassung an prominenter Adresse im Zentrum von Wien (Fleischmarkt 1). Entsprechend ihrer Positionierung ist die Deutsche Bank in Österreich auch nicht im klassischen Privatkunden-Geschäft aktiv.
In Österreich agiert die Deutsche Bank vor allem im Bereich Corporate Banking. Mit ihrer Unternehmensbank und fokussiert sie sich dabei auf die Betreuung von Niederlassungen ihrer Bestandskunden. Die Deutsche Bank bietet zudem auch Corporate-Finance-Beratungsdienstleistungen an sowie Organisation in den Bereichen Debt Capital Market (DCM) und Equity Capital Market (ECM).
Im Bereich Asset Management richten sich die Angebote der Deutschen Bank in Österreich an Retailkunden und Institutionelle Kunden sowie im Bereich der Vermögensverwaltung / Wealth Management an Privatkunden, Familien, Stiftungen, ausgewählte Institutionen, Familienunternehmen und unabhängige Vermögensverwalter. Abgewickelt werden die Geschäfte von der zur Deutschen Bank gehörenden DWS Group.
Author: Marvin Martinez
Last Updated: 1704025321
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