Klötze l Schluss mit Ferien und Freistunden. Jetzt beginnt der Ernst des Lebens. Lehrjahre statt Herrenjahre. Nun wird rangeklotzt und Geld verdient.
Das gilt zum Beispiel für Jens Rieke und Maximilian Grothe, die bei der Elektro Anlagen Klötze GmbH eine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik in Angriff genommen haben. Rieke ist 16 Jahre alt, kommt aus Kakerbeck und besuchte vorher die Sekundarschule Kalbe. Grothe ist 18 Jahre alt, wohnt in Zobbenitz und ging zuvor auf die Internatsschule in Hadmersleben. „Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, weil ich gerne was Technisches machen wollte und schon als kleiner Junge gerne gebastelt habe“, sagt Grothe. „Das ist etwas, wofür ich mich sehr interessiere. Das wird mir bestimmt Spaß machen“, ergänzt Rieke. Ihre Ausbildung wird dreieinhalb Jahre dauern, der theoretische Part erfolgt an der Berufsschule in Stendal.
Zwei Jahre dauert es, bis Lukas Zürcher seine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer abgeschlossen hat, die er bei der Mesh Pack GmbH in Kusey absolviert. Zürcher ist 21 Jahre alt und lebt in Beetzendorf. Zuvor hatte er bereits eine Ausbildung zum Erzieher begonnen, die er aber aus persönlichen Gründen abbrechen musste, wie er erklärt. Ein Schreibtischjob kam für ihn nicht infrage. „Ich möchte meine Hände benutzen.“ Im ersten Lehrjahr wird er die Berufsschule in Salzwedel besuchen, im zweiten Lehrjahr die Berufsschule in Haldensleben, die sich auch den Bereichen Metall und Kunststoff widmet. Wie Manja Baumgart, Personalleiterin und Qualitätsmanagerin, informierte, arbeiten bei Mesh Pack zurzeit 65 Menschen. Sie nehmen nach Möglichkeit jedes Jahr neue Auszubildende unter ihre Fittiche. Dieses Mal ist Zürcher aber der einzige Lehrling. Ohnehin, so meint Manja Baumgarten, hat die Zahl der Bewerbungen abgenommen. Über die Gründe kann sie nur spekulieren. „Vielleicht zieht es die meisten lieber in die Stadt.“
Gleich drei neue Azubis gibt es im Autohaus Neuling in Klötze. Peter Hache und Jonas Bracke wollen Kfz-Mechatroniker werden, Jessica Stehle Automobilkauffrau. Hache ist 16 Jahre alt, kommt aus Pretzier, ist nun aber nach Klötze gezogen und war vorher auf der Sekundarschule in Dähre. Jonas Bracke ist ebenfalls 16 Jahre alt, wohnt in Klötze und besuchte bislang die hiesige Sekundarschule. Beide sind sich sicher, bei der Frage von Beruf und Betrieb alles richtig gemacht zu haben, absolvierten sie doch schon ein Praktikum im Autohaus Neuling. Und bei Bracke war der Weg „sowieso vorgezeichnet. Meine Mutti und mein Onkel sind nämlich auch Kfz-Mechatroniker“, erzählt er. Indes wollte Jessica Stehle, die 16 Lenze zählt, zuvor die Sekundarschule Klötze besuchte und in Kunrau zuhause ist, eigentlich Tierärztin werden, entschied sich nach reiflichem Überlegem aber anders. Auch sie machte ein Praktikum. Werkstattleiter Karsten Rose kann das nur empfehlen: „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. So können beide Seite sehen, ob es passt. Falls nicht, bricht für die Jugendlichen nicht gleich eine Welt zusammen und sie können sich immer noch anders orientieren.“
Ähnlich sieht das Christel Zeitz, Chefin vom Gasthof Zu den Linden in Immekath. Hier machte Phillip Jeske aus Klötze vor einiger Zeit ein zweitägiges Praktikum, hinterließ einen überzeugenden Eindruck und macht nun im Hause eine Ausbildung zum Restaurantfachmann. „Er ist der erste Junge bei uns. Bisher hatten wir immer nur Mädchen“, berichtet Christel Zeitz. Stehle ist 17 Jahre alt, ging zuvor auf die Klötzer Sekundarschule und informierte sich im Internet über seinen Wunschberuf. „Ich denke, das passt zu mir. Das hat etwas mit Service zu tun und ich mag es, Menschen um mich zu haben.“ Seine Ausbildung dauert drei Jahre. Der überbetriebliche Unterricht findet an der Berufsschule in Salzwedel statt, erläutert Christel Zeitz.
Die neue Auszubildende bei der Volksbank Wittingen-Klötze heißt Hannah Englisch. Sie ist 16 Jahre alt, wohnt in Kakerbeck und hat vorher die Oberschule in Wittingen besucht. Bereits im März 2015 absolvierte sie bei der Volksbank ein zweiwöchiges Praktikum. Daraufhin war ihr Interesse endgültig geweckt. Den Beruf der Bankkauffrau erachtet sie als „interessant und abwechslungsreich“. Grundsätzlich dauert ihre Ausbildung drei Jahre, bei guten Leistungen in Schule und Betrieb gibt es die Möglichkeit, auf zweieinhalb Jahre zu verkürzen.
Eine Ausbildung zur Drogistin hat Jasmin Schröder im „dm“-Drogeriemarkt in Klötze begonnen. Die 20-Jährige wohnt in Klötze und war zuvor in Gardelegen bei einem Dienstleister tätig. Ihre Ausbildung wird drei Jahre dauern, das theoretische Wissen wird in Zwickau vermittelt. Jasmin Schröder entschied sich für diesen Beruf, „weil mir die Produkte gefallen und ich den Kontakt zum Kunden mag“.
Author: Sara Gonzalez
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